Vielen Dank für Ihr Interesse an unserem Kinderheimhilfeverein! Danke auch für all Ihre Unterstützung, die uns auch gestern wieder erreicht hat, vor allem für die lieben aufmunternden eMails unsere Arbeit betreffend! Wir haben uns sehr darüber gefreut.
Ich fasse die Informationen des Tages hier kurz zusammen:
27 Tage Krieg. Mitten in Europa. Unfassbar.
Die Nacht am Standort Lemberg war ruhig. Die Kinder leben rund 70km südostlich von Lemberg in einer Siedlungsgemeinde. Es ist ländlich (siehe Video unten). Die Kinderpflegerinnen können aktuell auch gut mit den Kindern nach draußen gehen.
Nach dem Frühstück besorgt Julia in einer Apotheke dringend benötigte Medikamente. Und danach werden die gestern organisierten Waschmaschinen und Trockner (jeweils 4 Stück) geliefert und angeschlossen. Eine große Erleichterung! Auch fehlende Beleuchtung wird angebracht und ersetzt. Und heute kommt sogar ein Friseur ins Haus und sorgt für den perfekten Haarschnitt.
Julia hat alle Lieferanten der Lebensmittel kontaktiert und die Waren bestellt, die für 4 Wochen ausreichen und sukzessive geliefert werden. Dazu gehören 2kg Hefe, 50kg Rüben, 50kg Karotten, 35kg Zwiebeln, 120kg Kohl, 20kg Erbsen, 18kg Hirse, 1000 Eier, 120kg Brot sowie 150kg Rindfleisch, Huhn und Rinderleber. Die ersten Lieferungen erwarten wir für morgen.
Arthurs Mutter hat sich wieder gemeldet. Heute musste Arthur zu einem Nierenultraschall; leider ist auch wieder eine neue Medikamentierung notwendig. Den ganzen Tag über heulen die Sirenen in Saporoshshje und warnen vor Luftangriffen. Natürlich ist allein schon dieses Geräusch für Arthur schlimm, er bekommt Angst und weint. Seine liebevolle Zwillingsschwester Karina versucht ihn zu beruhigen (siehe Foto).
Genauso im Hauptstandort des Kinderheims in Saporoshshje. Das Personal ist angespannt, die Angst geht um. Was für ein Stress seit so vielen Wochen! Aber die verbliebenen Kinder sind gut versorgt, die Grundversorgung steht und alle geben ihr Bestes, um den Kindern einen "normalen Tag" zu ermöglichen.
Natürlich besteht die Sorge, dass nach Cherson, Mariupol und nun Odessa auch in abesehbarer Zukunft Angriffe auf Saporoshshje folgen. Die Bürgerwehr (meist Freiwillige der Stadt) kontrolliert das Stadtgebiet. Auch wenn am Stadtrand immer wieder schwere Detonationen hörbar sind, ist die Lage ruhig. Tausende Flüchtlinge aus Mariupol und dem Süden der Ukraine sind derzeit auch in der Stadt. Um 21.55 Uhr beginnen wieder die Luftalarm-Sirenen zu heulen. Damit ist der geplante Schlussatz "Hoffentlich bleibt es ruhig" hinfällig. Hoffentlich endet dieser Wahnsinn bald.