Vielen Dank für Ihr Interesse an unserem Kinderheimhilfeverein! Ich fasse die Informationen der letzten beiden Tage hier kurz zusammen:
Die Tage 49 und 50 dieses Krieges in Europa.
Der gestrige Tag stand im Zeichen des Ankommens der Kinder in einer Kleinstadt im Süden von Lemberg. Auch wenn das Gebäude (ein ehemaliges Krankenhaus) von außen ganz ansprechend aussieht, es ist einfach zu klein. Es können gar nicht alle mitgebrachten Betten aufgestellt werden, es werden 2 Betten zusammengeschoben, in denen dann bis zu 4 Kinder schlafen. Auch der Küchenbereich und die sanitären Anlagen sind maximal für 40 Personen ausgelegt - und eben nicht für 85. Eine Lösung musste gefunden werden.
Julia hat sich an unserem 2. Standort (50km enfernt) noch einmal umgesehen; auf demselben Gelände gibt es noch eine Schule, die seit 11 Jahren nicht mehr genutzt wird. Julia hat den Bürgermeister gefragt, ob es möglich wäre, dass ca. 4 Räume in dieser Schule von unseren Kinderheimkindern bezogen werden könnten. Und sie hat auch die Zustimmung und Erlaubnis dazu bekommen!
Allerdings müssen einige Renovierungsmaßnahmen und Anschaffungen getroffen werden, es können ja nicht 55 Kinder und 30 Personalfrauen einfach so in ehemalige, seit Jahren unbenutzte Klassenzimmer einziehen. Für morgen hat Julia Bautrupps engagiert, die sich der Sache annehmen werden: Sanitäranlagen reparieren und in Stand setzen, Reparaturen durchführen (Türen, Fenster, evtl. Zwischenwände), Steckdosen setzen, evtl. etwas Farbe usw. Rund 10-14 Tagen werden die Arbeiten dauern, dann werden die Kinder dort einziehen können. Ebenfalls morgen wird Julia bei der Stadtverwaltung in Lemberg den Umzug der Kinder anmelden und besprechen.
Wir sind sehr froh darüber, dass dann 155 Kinder zusammen an einem Ort untergebracht sein werden; dies ist eine enorme logistische Erleichterung bei der Beschaffung von allen benötigten Dingen wie Lebensmitteln, Hygieneartikel usw. Auch die Umgebung mit einem weitläufigen Spielgelände ist für die Kinder natürlich ideal! Besonders angetan sind wir auch von der Unterstützung durch die Nachbarschaft, die "unsere Küche" mit zusätzlichen Gasöfen ausgestattet hat! Auch die Bereitsstellung von Kinderwägen, Kleidung etc. aus der dortigen Bevölkerung finden wir richtig toll! Danke für diese Unterstützung! Seit 15. März sind nun die Betreuer mit den 100 Kindern tagtäglich im Einsatz, es gibt keinen freien Tag, keine freie Nacht, kaum Erholung. Und es macht sich eine gewisse Erschöpfung bemerkbar. Wir werden überlegen, wie wir für etwas Enlastung sorgen können.
Heute war wieder Anlieferung von Obst und Gemüse, Eiern und Milchprodukten. Die Kühschränke sind nun wieder gefüllt!
Die 25 Säuglinge hingegen bleiben im Kinderheim direkt in Lemberg. Die Unterbringung dort ist bestens, die Kinder sind gut versorgt!
Arthur hingegen geht es nicht so gut. Seine epileptischen Anfälle häufen sich; die Ärzte entschieden sich für die Einweisung in eine Klinik nach Dnipro. Dort soll Athurs Zustand stabilsiert werden. Wir werden die Kosten des Klinikaufenthalts natürlich übernehmen. Arthur wird mit seiner Mutter in die Klinik fahren, Karina bleibt beim Vater in Saporoshshje.
Wir hoffen, dass die Nacht in Saporoshshje ruhigt bleibt und sich der Beschuss durch die russischen Truppen weiterin auf die Außenbezirke der Stadt beschränkt.